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Bleibergbau


Bleibergbau
Blühender Bergbau in der Grenzregion

Kelmis und Plombières waren bedeutende Standorte für den Abbau von Galmei.
Der Name „Galmei“ beschreibt das Vorkommen von Zink und Blei im Boden, in der bergmännischen Fachsprache ist es ein Sammelbegriff für schwefelfreie Zinkerze. Galmei wurde bis 1805 ausschließlich zur Messingfabrikation verwendet und den „Dinandiers“ oder Kupferschlägern der Maasstädte Dinant, Bouvignes und Namur sowie Aachens und Stolbergs geliefert. Seit dem 15. Jahrhundert bestand auch ein bedeutender Galmeifernhandel nach Nürnberg und später nach Schweden und Lothringen. Im 19. Jahrhundert diente dann Zink als Material für Bleche, Gesimse, Dachrinnen, Badewannen, Waschbretter oder für Behälter in der Chemieindustrie. Welche Bedeutung die Vorkommen für die damalige industrielle Produktion hatten, kann man auch an der Etablierung des Zwergstaates Neutral-Moresnet ablesen.

Förderung seit dem 14. Jahrhundert: Die größten Förderstätten in der Grenzregion waren der Altenberg („Vieille Montagne“) und die Grube Schmalgraf in der Gemeinde Kelmis sowie Bleyberg im benachbarten Plombières. Abgebaut wurde am Altenberg mindestens ab 1344 bis zur vollständigen Erschöpfung der Lagerstätte 1884. Die Grube Schmalgraf lieferte von 1869 bis 1933 Zinkerze. Plombières/Bleyberg wurde von Mitte des 14. Jahrhunderts bis 1922 betrieben.

Seltene Galmeiflora: Sowohl in Kelmis (Am Casinoweiher, Naturschutzgebiet Altenberg) als auch in Plombières/Bleyberg sind die ehemaligen Bergbauareale bis heute von der seltenen und empfindlichen Galmeiflora bewachsen. Einige wenige Spezialisten haben im Laufe ihrer Evolution eine sehr hohe Toleranz gegenüber Schwermetallen ausgebildet und können so diese ökologischen Nischen unbedrängt besetzen. Damit ist das geografische Verbreitungsgebiet der Galmeiflora sehr beschränkt. Ein typischer Vertreter dieser Flora ist das Galmeiveilchen, das allein in der hiesigen Grenzregion in Gelb vorkommt. Zur Galmeiflora zählen auch das weißblühende Galmei-Täschelkraut, die rosablühende Galmei-Grasnelke und der Galmei-Schafschwingel, ein blaugrünes borstiges Gras.