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Grenze Köpfchen


Schmuggel
Grenzübergang Köpfchen: Kulturzentrum statt Kontrollpunkt

Der ehemalige Grenzübergang Köpfchen entwickelt sich zu einem Ort für die künstlerische und historische Auseinandersetzung.
Die Situation „Grenze“ ist am ehemaligen deutsch-belgischen Übergang seit Jahrhunderten gegenwärtig: 1439 eroberte Philipp der Gute von Burgund einen Gebietsstreifen aus dem Aachener Besitz, zu dem auch die Gemarkung Köpfchen gehörte. Seitdem war der Ort eine Schnittstelle zwischen verschiedenen Sprachen und Kulturen. Zum Ende der 1940er Jahre wurde der Grenzübergang „Köpfchen“ eröffnet. Es war eine Zeit, in der Schmuggel einen bedeutenden Anteil im Wirtschaftsleben der Grenzregion ausmachte – entsprechend streng wurden die Grenzen bewacht. Zu Beginn der 1950er Jahre machte der zunehmende Verkehr eine Verbreiterung der Straße notwendig. Gleichzeitig baute man auf belgischer Seite ein Grenzhäuschen in die Straßenmitte, vis à vis zum Zollhauptgebäude. Gegen Mitte der 1960er Jahre arbeiten alleine im belgischen Zollamt Köpfchen 24 Zollbeamte und zwei Gendarmen im Schichtdienst, sowie zahlreiche Zolldeklaranten in den umliegenden Speditionsbüros.

Bedeutender Grenzübergang: Bis zur Eröffnung des Autobahnzollamts Lichtenbusch in den 1960er Jahren war Köpfchen der wichtigste Straßenübergang zwischen Belgien und Deutschland - sowohl hinsichtlich des Personen- als auch des Güterverkehrs. 1980 entfernte man die Schranken am Übergang, 1995 trat das Schengener Abkommen in Kraft und die Grenzanlagen wurden außer Dienst gestellt. Es drohte der Verfall, immer wieder kam es zu Vandalismus. Beginnend mit dem Jahr 2000 ergab sich dann eine neue Perspektive für das Areal: Die Diplomarbeit einer Objekt-Designerin initiierte eine künstlerisch-gestalterische Auseinandersetzung mit dem Ort und seiner Architektur. Aus diesem Ansatz entstand der deutsch-belgische Kulturverein „Kunst und Kultur im Köpfchen“, kurz „KuKuK“.

Köpfchen als „Geschichtsfenster“: Das belgische Grenzhäuschen ging in den Besitz der Gemeinde Raeren über und wurde an den Verein verpachtet. Dieser hat das Ziel, den Grenzübergang als Raum für Kunst und Kultur und als „Geschichtsfenster“ zu erhalten. Mit zahlreichen fantasievollen Kulturaktionen und Ausstellungen, die auch überregionale Beachtung fanden, hat KuKuK das belgische und neuerdings auch das deutsche Grenzgebäude sowie die umliegenden Waldflächen zu einem Ort der lebendigen Auseinandersetzung mit dem Begriff „Grenze“ entwickelt. Um dem Verfall des Areals entgegenzuwirken, verständigten sich die Stadt Aachen, die Gemeinde Raeren und die EuRegionale 2008 Agentur auf die gestalterische Aufwertung des Standorts. Die Ausführung der Arbeiten ist für 2009 geplant.

www.kukukandergrenze.org