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Historisches Vaals: Auf den Spuren Clermonts

Wie ein erfolgreicher Aachener Textilfabrikant Vaals zu seiner Heimat machte.
Das Gebiet um Vaals war bereits lange vor unserer Zeitrechnung und auch in der römischen Epoche besiedelt, seine heutige Gestalt erhielt der Ort jedoch maßgeblich durch die Aktivitäten eines Mannes: Johann Arnold von Clermont (1728-1795). Der Sohn eines Aachener Tuchmachers verlegte die Produktion seines Familienunternehmens 1761 in den Nachbarort, nachdem die Gesetze des kaiserstädtischen Zunftwesens eine Ausweitung der Fabrikation verhindert hatten. In Vaals wurden seinerzeit Protestanten gern aufgenommen, etliche Aachener Glaubensbrüder Clermonts siedelten ebenfalls in den holländischen Teil des Herzogtums Limburg über, da sie sich im katholischen Aachen Benachteiligungen ausgesetzt sahen.

Clermont hat in Vaals Spuren hinterlassen: Am Clermontplatz im Ortszentrum ließ er sich von dem Aachener Baumeister Moretti ein Stadtpalais mit Tuchfabrik erbauen. Heute residiert hier die Gemeindeverwaltung von Vaals. Ebenfalls von Clermont initiiert war der Bau einer großen öffentlichen Wasseranlage, die zum Kanalsystem des Baches "Gau" gehörte: Das weiche Quellwasser eignete sich mit seiner konstanten Temperatur von 10 Grad Celsius ideal zum Spülen und Färben von Stoffen. Am Clermontplatz befindet sich auch die ehemalige evangelisch-lutherische Kirche, die von reichen Aachener Protestanten 1737 errichtet wurde. Der oktogonale Bau bietet heute dem Museum "Kopermolen" Raum für Wechselausstellungen und Konzerte.

Frühklassizistische Pracht: Auch das prächtige frühklassizistische Bauwerk von Kasteel Bloemendaal geht auf Arnold von Clermont zurück. 1791, im Alter von 63 Jahren, wollte sich der Fabrikant seinen Lebenstraum erfüllen und ließ gegenüber seiner neuen Weberei den Grundstein eines fürstlichen Landsitzes legen. Später wurde das Haus zum Kloster und zum klösterlichen Internat, während des Zweiten Weltkriegs nutzten es die deutschen Besatzer als Lazarett. 1990 fiel der Beschluss, das leer stehende und von Verfall bedrohte Baudenkmal zu einem luxuriösen Schlosshotel umzubauen.

Vaalsbroek: "Eines der schönsten Dörfer": Clermont erwarb auch den baufälligen Adelssitz Vaalsbroek und baute die Reste des Gebäudes schrittweise zu seinem Landsitz mit Wohnhaus, Bürotrakt, Fabrikationsanlage und Landschaftspark um. Über das weitere Wirken Clermonts schrieb der Vaalser Kaplan Adolph Vaessen, der Tuchfabrikant habe "diesen Ort mit so manchen anderen Gebäuden und Wohnhäusern verschönert, dass derselbe vorzüglich dadurch aus einem vormals sumpfigen mit schlechten Hütten besetzten Dorfe eines der schönsten Dörfer der dortigen Gegend wurde." Heute befindet sich in dem Gebäude ein luxuriöses Landhotel.

TIPP: Ein markierter Rundgang durch das historische Vaals bietet auf kleinen Tafeln in Niederländisch Informationen an ausgesuchten Gebäuden des Ortes.

 


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